Fichtelgebirgsglasmuseum im Freizeithaus Warmensteinach
Fichtelgebirgsglasmuseum Warmensteinach
Die Glaserzeugung ist im Fichtelgebirge seit 1340 urkundlich erwähnt und bildet die Zeit hindurch einen wichtigen Erwerbszweig für dessen Bewohner. Das 1980 eröffnete Glasmuseum in Warmensteinach dokumentiert die Entwicklung des Glasmacherhandwerks der vergangenen Jahrhunderte anhand der Werkzeuge und Produkte.
Ein Schwerpunkt ist dabei die Glasperlenmacherei, die bis zur Mitte dieses Jahrhunderts die Produktion bestimmte. Ein Anschauungs-Objekt für die Nachwelt in Originalgröße bietet der Nachbau eines „Paterla-Ofen“.
Der zweite Schwerpunkt ist der Wiederaufbau der Glaserzeugung nach dem Zweiten Weltkrieg, der durch den Einfluss der Sudetendeutschen Heimatvertriebenen zu neuen Produktionsmethoden führte. Anhand einer Vielzahl von Unikaten, vom Christbaumschmuck bis zur meisterlich geschliffenen Überfang-Vase, von der Knopfherstellung aus Stangenglas, sowie die Pressglas- und Hohlglasfertigung, das Entstehen einer Brosche durch den Gürtlermeister, oder wie durch geschickte Hände ein Stempel ( Kern ) entsteht, wird mit Hilfe eines DVD-Player dem Museumsbesucher gezeigt. Auch technisches Glas in Form von Glaskugeln mit einer Toleranz von 1/1000 mm gibt es zusehen.
Information:
Fichtelgebirgsglasmuseum im Freizeithaus
D-95485 Warmensteinach
Tel.: +49 9277-1401
Öffnungszeiten:
Mittwoch 15 – 17 Uhr
Sowie nach Vereinbarung.
30.07.2009
Neues Exponat im Fichtelgebirgsglasmuseum Warmensteinach
Eine 3-teilige, mundgeblasene Bleikristall-Bodenvase, ein Meisterstück aus der früheren Werkstatt Kristall-Möser, ist seit kurzem mit Hilfe der Gemeinde im Glasmuseum Warmensteinach zu bewundern. Die Bodenvase, die eine fertige Gesamthöhe von 105 cm hat und deren Einzelteile bis zu 10 kg wiegen, wurde von Gerhard Stahl, Fichtelberg, Anfang der 80er Jahre geschliffen. Die Rohlinge lieferte die Glashütte “Nachtmann”. Durch die Übergröße der einzelnen Teile wurde der Schleifbock extra umgebaut und immer wieder mussten Arbeitspausen eingelegt werden, ein aufwendige Vorgang über 4-5 Tage. Für das Dekor hatte man den Böhmischen Schliff, besser bekannt als “Pariser Schliff”, gewählt, eine aufwendige Ausführung. Die Säure-Politur wurde wieder von der Firma Nachtmann, Neustadt/Waldnaab, einem bekannten
Hüttenstandort mit bis zu 5 Glashütten, vorgenommen. Durch das beharrliche Nachfragen von Helmut Hempel nach dem Objekt, von denen nur 3 Exemplare gefertigt wurden, und dies in Warmensteinach, erklärte sich das Ehepaar
Reinhilde und Rudolf Möser bereit, zu einem äußerst günstigen Preis dem Warmensteinacher Glasmuseum dieses Objekt zu überlassen. Wir Helfer vom Glasmuseum freuen uns, dass wir unseren Besuchern so ein seltenes Stück präsentieren können, ein Exponat des Monats, wenn nicht des Jahres.
Helmut Hempel